wahrscheinlich im 6. Jahrhundert als slawische Fischersiedlung gegründet
|
|||||||||||
Die Blütezeit des anfänglichen Renaissanceschlosses begann zu Beginn des 18. Jahrhunderts, als August der Starke Schloß Pillnitz übernahm. Die Bewunderung fernöstlicher Formen beeinflussten die höfischen Lebensgefühle und kamen bei der Erweiterung der Schloßbauten zum Wirken. Christoph von Wackerbarth, der Intendant des Königs, beauftragte den Oberlandbaumeister Matthäus Daniel Pöppelmann mit der Neugestaltung von Schloß und Park. Erst später (seit 1724) beteiligte sich Zacharias Longuelune, ein französischer Architekt, der die klassische Richtung des französischen Barocks vertrat, an der Gestaltung von Pillnitz. Kurz aufeinanderfolgend entstanden das Wasserpalais und das Bergpalais (symmetrisch hinter das Wasserpalais gestellt). Ergänzt wurden diese beiden Palais nach 1819 durch das klassizistische Neue Palais, das die beiden, zwischenzeitlich verlängerten, Schloßtrakte miteinander verband. Die Malereien in dessen Festsaal und Kapellenflügel führte Carl Christian Vogel von Vogelstein (seit 1824 Hofmaler von Dresden) aus. Nach dem Tode von August dem Starken, welcher schon längst sein anfängliches Interesse an Pillnitz verloren hatte, da ihm andere Bauten wichtiger waren, fanden neben Formen des Barocks klassizistische Formen in der Architektur des Schlosses Anwendung. Bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts erweiterte sich das Pillnitzer Areal nicht erheblich. Dann wurde das Schloß Sommerresidenz von Kurfürst Friedrich August III., welcher auch den Stab seiner Hofbeamten im Schloß unterbrachte. So ließ man unter anderem die baufälligen Gewächshäuser seitlich des Wasser- und des Bergpalais durch Flügelgebäude ersetzen. Nachdem das alte Schloß und der Venustempel bei einen Brand im Jahre 1818 (Ursache soll eine fahrlässige Schornsteinreparatur gewesen sein) den Flammen zum Opfer fiel, erfolgte in der nun dritten größeren Bauperiode von Pillnitz (1818-1826) der Wiederaufbau im Stil Pöppelmanns. Obwohl sich der Baustil innerhalb eines Jahrhunderts bedeutend gewandelt hatte, glich der klassizistisch denkende Architekt Christian Friedrich Schuricht seine Bauten größtenteils den alten Formen an. Aber auch die Stilrichtung seiner Zeit ist an verschiedenen Teilen des Neuen Palais erkennbar. Im Inneren der Palais findet man heute zahlreiche kunsthandwerkliche Zeugnisse vergangener Zeitepochen, alte Möbel, Musikinstrumente und Gläser. Im Anschluß an die Schloßanlage erstreckt sich ein Park mit Orangerie (1730), Chinesischem Pavillon, Englischem Pavillon, gotischer Ruine und Palmenhaus. Im gesamten Parkbereich ist ein geschichtlicher Abriß der Gartenkunst verschiedener Epochen erkennbar: Renaissance - Ziergarten, Lustgarten, französischen Gartenanlagen und englischen Parkgestaltungen. Ein besonderes Schmuckstück der Pillnitzer Botanik stellt die über 250 Jahre alte japanische Kamelie dar. Sie ist somit die älteste und mit neun Metern Höhe und zwölf Metern Kronendurchmesser auch die größte Kamelie Europas. Da die Kamelie auf Grund ihrer Größe im Winter nicht in einem der schützenden Gewächshäuser des Schlosses untergebracht werden konnte, erhielt sie ein eigens für sie angefertigtes Haus aus Stahl und Glas. Ein computergesteuerte Klimaanlage liefert immer die ideale Feuchtigkeit und Wärme für die ungewöhnliche Pflanze, deren Blüte man im Frühsommer keinesfalls verpassen sollte. |
|||||||||||
|
|||||||||||
© 1997-2023 by DSS Operations GmbH. Die Rechte an Text- und Bildmaterial liegen, wenn nicht anders gekennzeichnet, beim Herausgeber. Über Hinweise, Kritiken, Meinungen freut sich die Redaktion. Impressum | Datenschutz |